Die Zusammensetzung des Verwaltungsrates: Diversität ist das Salz in der Suppe

Glich die Zusammensetzung eines Verwaltungsrates vor Jahrzenten einer Kollegschaft von Männern, welche sich nach einer gemütlichen Sitzung zum Mittagessen getroffen haben, sieht ein Verwaltungsrat heute doch ganz anders aus. In den meisten Fällen auf jeden Fall.

Ist das eine provokative Aussage? Ich denke nicht. Denn Diversität in den Verwaltungsräten hat gezeigt, dass die Qualität der Diskussionen und damit der Mehrwert für eine Unternehmung steigt.

Die Zusammensetzung des Verwaltungsrates: Diversität ist das Salz in der Suppe

Verändert hat sich in den letzten Jahren so einiges im Bereich des Aufsichts- und Gestaltungsorgans von Aktiengesellschaften. Nicht zuletzt dank medienträchtigen Fällen wie bspw. dem Niedergang der Swissair oder zuletzt dem Fall der Credit Suisse, ist das Bewusstsein der Verantwortung als Verwaltungsrätin / Verwaltungsrat gestiegen. Die Diskussion um Verantwortung ist automatisch auch eine Auseinandersetzung mit den Themen Zusammensetzung des Verwaltungsrates und der Frage, was Aufsicht bedeutet und wie weit diese reicht.

Auch heute werden Verwaltungsratsmandate grossmehrheitlich unter der Hand vergeben. Das heisst: Der bestehende Verwaltungsrat sucht sein künftiges Mitglied selbst aus. Nur vereinzelt werden Mandate ausgeschrieben. Die bestehenden Mitglieder erstellen eine Longlist und suchen in ihren eigenen Netzwerken nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten.

Und genau dort liegt das Problem. In meinem Netzwerk befinden sich keine 30-jährigen Digital Shapers, die für die Zukunft der Unternehmung aber wichtig wären. Im Netzwerk eines 60-jährigen erfahrenen Verwaltungsrates hat es oft nicht viele 40-jährige Unternehmerinnen, welche als Verwaltungsrätinnen in Frage kämen. Die Selektion von neuen Mitgliedern wird damit von Anfang an auf die eigene Peer Group beschränkt. Das ist schade, es schadet meiner Meinung auch der Unternehmung und dem Wirtschaftsstandort Schweiz. Wir nutzen unser Potential, welches durchaus vorhanden wäre, nicht aus!

Was also tun? Wenn im Verwaltungsrat nicht bereits eine gewisse Diversität vorhanden ist – Diversität in Bezug auf das Alter, Geschlecht, Ausbildung, beruflicher Werdegang, Branche etc. – ist es meines Erachtens angezeigt, mithilfe einer Ausschreibung oder eines Personalvermittlers für Führungskräfte die Suche zu erweitern. Nur so können Scheuklappen überwunden werden.

Was auch dazu gehört: Mut. Heute ist es absolut in Ordnung, eine Person in den Verwaltungsrat zu wählen, welche nicht bereits 10 Jahre C-Level Erfahrung hat, welche nicht mindestens 40 Jahre alt ist, welche (…). Ja, es braucht Erfahrung. Aber es braucht eben auch unterschiedliche Denkweisen, unterschiedliche Ansätze. Nur so wird man als Gremium der Aufgabe gerecht.

Kommt hinzu, dass ein Verwaltungsrat heute viel mehr «Hands in» arbeitet. Galt früher der Grundsatz: «Nose in, Fingers out», gilt heute bei spezifischen Themen sehr wohl auch der Ansatz «Fingers in». Gerade wer über Spezialwissen verfügt, kann mehr als nur ein Sparringpartner z.B. für die CFO oder den CTO eines Unternehmens sein.

Fazit: Wir können voneinander profitieren. Lassen wir es zu. Diverse Teams sind schneller, effektiver und gründlicher. Wenn sie menschlich zusammenpassen, und das ist entscheidend, steuern sie einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg einer Unternehmung bei.

Du willst mehr Diversität im Unternehmen, verfügst aber nicht über das notwendige Netzwerk? Melde dich bei mir. Gerne tausche ich mich aus. Zusammen finden wir eine geeignete Person oder eine Person die jemanden kennt.

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