Rechtsanwältin, Triathletin & Standortleiterin Thun
Liebe Jannine,
Du bist seit einigen Monaten bei uns als Rechtsanwältin, unter anderem im Bereich Sportrecht, tätig. Wie bist du zu diesem Fachgebiet gekommen, und was fasziniert dich daran?
Sportrecht gibt mir die Möglichkeit, meine Leidenschaft mit meinem Beruf zu verbinden. Ich kann dadurch in einem Bereich arbeiten, der auch mit meinen persönlichen Interessen übereinstimmt. Sportrecht ist ein noch ziemlich unbekanntes Rechtsgebiet, in welchem sich unzählige rechtliche Fragen stellen.
Welche Herausforderungen bringt das Sportrecht mit sich? Gibt es Besonderheiten, die man als Anwältin in diesem Bereich beachten muss?
Sportrecht ist ein sehr dynamisches Rechtsgebiet. Man muss immer up to date sein und die vielen sportspezifischen Regelwerke kennen. Sportrecht ist nämlich oftmals nicht nur in den «normalen» Gesetzen, sondern vielmehr in gesonderten Erlassen und Statuten geregelt.
Welche rechtlichen Fragestellungen begegnen dir häufig im Sportrecht? Gibt es spezifische Themen, die in der Schweiz besonders relevant sind?
Sportrecht ist ein interdisziplinäres Feld, das verschiedene Rechtsbereiche umfasst, wie Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Urheberrecht, Anti-Doping-Regeln, Vereinsrecht und internationales Recht. Ausserdem treffe ich immer wieder auf Fragestellungen in den Bereichen Ethik, Fairness und Strafrecht.
In deiner Freizeit betreibst du Leistungssport im Triathlon. Wie findest du die Balance zwischen Beruf und intensivem Training?
Ich denke, dass ein gutes Zeitmanagement das Wichtigste ist, um alles unter einen Hut zu kriegen. Ich plane meine Woche jeweils im Voraus so genau wie möglich. Dabei versuche ich, während der Woche flexibel zu bleiben und auch mal Mut zur Lücke zu haben: Wenn es für ein Training nicht reicht, geht keine Welt unter (auch wenn das einfacher gesagt als getan ist). Das Training gibt mir den notwendigen Ausgleich zum Beruf. Wenn ich den Kopf für eine intensive Trainingseinheit nicht habe, dann mache ich stattdessen ein lockeres Training.
Hat deine eigene Erfahrung als Sportlerin Einfluss auf deine Arbeit als Rechtsanwältin? Wie helfen dir deine sportlichen Kenntnisse in der Praxis?
Ja, ich bin der Überzeugung, dass Sport und Arbeit viel gemeinsam haben. Meine Erfahrungen als Triathletin beeinflussen meine Arbeit stark. Disziplin, Ausdauer und Ehrgeiz aus dem Sport helfen mir, fokussiert zu arbeiten und vorwärtszuschauen. Auch Zeitmanagement und die Fähigkeit, unter Stress ruhig zu bleiben, hat mich das (zeit)intensive Training gelehrt. Ausserdem hilft mir der Sport, stets zielorientiert zu arbeiten und Herausforderungen so flexibel wie möglich zu meistern.
Kürzlich hast du deinen ersten IRONMAN in Thun mit einer super Leistung absolviert. Du wurdest Zweitplatzierte! Was sind deine nächsten sportlichen Ziele?
Als Saisonende stand der Powerman in Zofingen (10km Laufen – 150km Radfahren – 30km Laufen) auf dem Programm. Diese Saison brauchte es eine gewisse Flexibilität, weil diverse Wettkämpfe leider kurzfristig abgesagt werden mussten. Das ist für den Kopf und den Fokus im Training nicht immer ganz einfach.
Nun geht es an die Wettkampfplanung für die nächste Saison. Mein Heimwettkampf, der IRONMAN in Thun steht sicher wieder auf dem Programm. Ausserdem werde ich die Challenge in Roth (Deutschland) machen, welche als grösstes Triathlon-Event (nebst den Weltmeisterschaften in Hawaii) der Welt gilt.
Im Juni 2024 durften wir unseren neuen Standort Thun unter deiner Leitung eröffnen. Wie ist es für dich, in deiner Heimatstadt zu arbeiten?
Als Thunerin freue ich mich immer noch sehr über unseren neuen Standort. Unser neuer Standort bedeutet für mich nicht nur eine berufliche Weiterentwicklung, sondern auch eine persönliche Erfüllung, da ich in Thun verwurzelt bin und die Region sowie viele Menschen kenne. Es ist für mich besonders schön, in meiner Heimatstadt unseren neuen Standort aufbauen zu können.
Was natürlich auch super ist: der kurze Arbeitsweg und damit einhergehend eine halbe Stunde mehr Zeit pro Tag zum Trainieren. ?
Wie siehst du die Rolle von Thun für Unternehmen? Gibt es Potenziale, die du hier für dich und unseren Standort Thun nutzen möchtest?
Thun bietet als Standort für Unternehmen viel Potenzial. Die Stadt liegt günstig zwischen Bern und dem Berner Oberland, was sie sowohl für lokale als auch für internationale Unternehmen attraktiv macht. Thun verfügt über zahlreiche Unternehmen in diversen Branchen und wird immer grösser. Dieses Wachstum des Wirtschaftsstandorts Thun bringt es mit sich, dass sich die Nachfrage nach rechtlichen Dienstleistungen vergrößern wird. Diese Entwicklung möchte ich für unseren Standort in Thun nutzen.
Wie siehst du die Entwicklung des Standorts in Thun in den nächsten Jahren?
Ich sehe für unseren Standort in Thun in den nächsten Jahren viele Entwicklungsmöglichkeiten. Thun wächst als Wirtschaftsstandort und bietet uns die Möglichkeit, unser Dienstleistungsangebot in der Region sowie im Berner Oberland ausbauen zu können. Durch die starke lokale Verankerung und unser Engagement in der Region bin ich zuversichtlich, dass wir unseren Standort fest etablieren und weiter ausbauen können werden.
Was bedeutet Erfolg für dich – sowohl im Sport als auch im Beruf?
Erfolg bedeutet für mich, meine persönlichen Ziele zu erreichen und dabei stetig besser zu werden – sowohl im Sport als auch im Beruf. Herausforderungen sind da, um gemeistert zu werden. Sich diesen zu stellen, aus Erfahrungen zu lernen und anschliessend daran zu wachsen, macht für mich Erfolg aus. Erfolg hat für mich aber nicht nur mit dem Erreichen von Zielen zu tun, sondern letztlich auch damit, ob mich das, was ich mache, glücklich macht.